Für Kathryn Moon geht ein Traum in Erfüllung, sie ergattert einen der begehrten Hotelmanagerposten des neuen Hart & Fast Luxury Resort in Cancun.
Doch anstatt die heiße Sonne Mexikos zu genießen, gerät sie zwischen die Fronten der beiden CEO’s Joseph Hart und Timothy Fast.
Denn die beiden machen ihr sehr deutlich klar, dass sie nicht nur an ihren Führungsqualitäten interessiert sind.
Es beginnt ein Spiel mit dem Feuer, die Frage ist nur: An welchem der beiden wird Kathryn sich ihre Finger verbrennen?
‚Die beiden reißen mich in Stücke, setzen mich zusammen, um mich dann erneut zu zerreißen.
Qualen und Seelenfrieden, Absturz und Aufstieg.
Hart und Fast: Mein Untergang.‘
Katy Moon
Eliza Rain
Cancun – Hart & Fast
Blick ins Buch
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Prolog
Katy
»Katy, kannst du mir bitte verraten, was das hier zu bedeuten hat?«, blafft mich mein Vater an, als er ohne anzuklopfen mit einem geöffneten Brief in der Hand in mein Büro gestürmt kommt.
Ich seufze schuldbewusst und lehne mich in meinem Drehstuhl zurück, zumal ich genau weiß, was er mir dort vor die Nase hält, denn das Logo des Hart & Fast Luxury Resorts prangt in bunten Lettern auf dem Umschlag.
»Dad, bitte …«
»Nichts bitte. Du willst also weg von hier? Willst uns und das Hotel im Stich lassen? So haben wir dich nicht erzogen! Du solltest das alles hier einmal übernehmen, unser Vermächtnis sein. Aber so, wie es aussieht, willst du ja viel lieber nach Cancun zu den Schönen und Reichen. Ich bin enttäuscht, Katy. Schwer enttäuscht!«
Ich fühle mich schuldig, aber nicht, weil ich mir meine Träume erfüllen möchte, sondern weil ich ihm keinen reinen Wein eingeschenkt habe. Mein Vater war mit meinem Studium an der Cornell in New York damals auch nicht einverstanden gewesen. Nicht mal, als ich meinen Master of Science in Hotelmanagement als Jahrgangsbeste abgeschlossen hatte, war er überzeugt gewesen, dass dies der richtige Schritt für mich war. Aber was erwartet er denn von mir? Dass ich auf ewig hier in Montana bleibe? Dass ich ständig mit dem Jeep durch die Berge fahre, um unsere Mountain Lodges und das Hotel zu betreuen? Ich liebe das Gebirge, den Schnee und den Glacier National Park, hier bin ich aufgewachsen, aber ich will mehr. Mehr sehen, mehr erleben. Ich brauche einfach Veränderung. Doch mein Vater verwechselt meine persönliche Entwicklung mit seiner Vorstellung des Lebens, wie ich es zu führen habe.
»Du willst also zu Hart & Fast? Zu diesen Idioten?«, brüllt er mich an und knallt den Brief vor mir auf den Schreibtisch.
»Ja, das will ich! Es ist mein Leben! Und mal ehrlich: Es ist nur eine Bewerbung, vielleicht hast du ja Glück und ich werde gar nicht genommen. Und sie sind keine Idioten, denn wenn sie welche wären, dann würden sie wohl kaum die größte Luxushotelkette des Landes führen. So etwas können Idioten nämlich nicht«, erwidere ich motzig, denn ich habe absolut keine Lust auf diese blöde Diskussion.
»Du lässt mich also im Stich?«
»Kannst du mal bitte damit aufhören? Ständig werde ich von dir emotional erpresst. Ich ließ dich hängen, als ich nach New York ging, um von den Besten zu lernen, jetzt lasse ich dich hängen, weil ich mich weiterentwickeln will. Vergessen? Ich kam nach dem Studium zurück und durch meine Umstrukturierungen haben sich unsere Umsätze verdoppelt. Also, wenn das deine Vorstellung von Hängenlassen ist, dann ist dir nicht mehr zu helfen. Ich werde diese Chance nutzen und wenn sie mich tatsächlich nehmen sollten, dann bin ich weg, Dad. Finde dich damit ab oder lass es. Ist mir egal, aber stehe meinen Träumen nicht weiter im Weg, sonst werde ich nach Cancun vielleicht nicht mehr zurückkommen.«
Mein Vater sieht mich an, Tränen der Wut und Trauer schwimmen in seinen Augen, aber ich darf jetzt kein Mitleid haben, sonst sitze ich für immer in Montana fest.
»Du weißt, was man über die beiden sagt? Der eine ist ein Weiberheld, der nicht eine Frau auslässt und der andere ist mit seiner Arbeit verheiratet, ein Workaholic und ein Choleriker. Der eine wird dich flachlegen und der andere dich wie Dreck behandeln«, zischt er durch zusammengepresste Zähne, beugt sich dabei über meinen Schreibtisch und sieht mich verÂbittert an.
»Oh Dad, lass das! Sprich nicht in meinem Beisein davon, dass ich flachgelegt werde. Das ist ekelhaft! Ich habe keine Lust mehr auf diese dümmliche Unterhaltung. Hier ist die Rechnung der Wäscherei, da ist irgendwo ein Zahlendreher drin. Viel Spaß beim Suchen. Und Tiffany vom Housekeeping ist krank, sie hat sich beim Reiten den Fuß verstaucht. Du musst Ersatz finden. Ich mache für heute Feierabend, bevor ich mich vergesse und auf der Stelle noch kündige.« Mit diesen Worten erhebe ich mich von meinem Schreibtischstuhl, knalle die Rechnung vor ihm auf den Tisch, schnappe mir den Brief von Hart & Fast und verlasse schnellen Schrittes mein Büro.
Als ich auf dem Parkplatz vor dem Hotel in Columbia Falls stehe, schießen mir heiße Tränen in die Augen, als ich die Bergkette des Glacier National Park im Nordosten erblicke. Ich liebe meine Heimat, aber es ist Zeit für Veränderung.
Ich lehne mich an meinen Jeep und hole das Schreiben der Hart & Fast Luxury Resorts aus dem bereits geöffneten Umschlag.
Eigentlich ist das eine Frechheit, einfach meine Post zu öffnen, hat mein Dad noch nie etwas vom Briefgeheimnis gehört? Ich atme kurz durch, denn ich weiß, dass nur etwa fünf Prozent der Bewerber auf eine Führungsposition überhaupt zu einem Gespräch eingeladen werden. Meine Chancen sind also eher gering, gleich null, wenn ich ehrlich bin.
Eine Woche später sitze ich in der Hart & Fast Zentrale in Manhattan und mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich fasse es immer noch nicht, dass Mister Fast mich tatsächlich zu einem persönlichen Gespräch eingeladen hat, mich, die kleine Katy aus Montana. Ständig kontrolliere ich den Sitz meines petrolÂfarbenen Pencil Skirt und meine weiße Bluse auf Schweißflecken. Ja, Schweißflecken, denn gerade gibt es nichts Schlimmeres für mich, als untertellergroße Ränder unter den Armen. Aber mein Deo wirkt. Zum Glück!
Jo
Ich habe keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat, ausgerechnet eine Bewerberin aus Montana einÂzuladen. Ich meine, Montana? Hallo? Da gibt es, außer Bergen, riesigen geschützten Nationalparks und unzähligen Farmen, nichts. Nur Einöde und Langeweile. Und diese Person, so gut ihre Referenzen auch sein mögen, soll nun unser neues Luxushotel in Cancun leiten? No way! Auf gar keinen Fall! Ich übergebe die Führung gewiss keiner Dorfhotelierstochter! Aber Tim hat sie einfach ohne mein Wissen eingeladen – und jetzt ist er nicht einmal hier. Sicherlich liegt er wieder bei Monica, Erica, Rita, Tina, Sandra, Mary oder Jessica im Bett und erinnert sich noch nicht mal an deren Namen. Das Signal der Gegensprechanlage ertönt und die Nummer meiner Sekretärin leuchtet auf. Ich drücke auf den Sprechknopf und sage: »Vanessa, was gibt es?«
»Mister Hart, Miss Moon wäre nun da und wartet vor Ihrer Tür.«
»Vielen Dank, Vanessa. Ich werde sie gleich hineinbitten.«
Moon, wer bitte heißt denn Moon? Ist sie ein Alien? Oh Gott, Tim, was hast du mir da nur eingebrockt? Und wo steckst du Mistkerl schon wieder?
Ich seufze genervt, werfe noch einmal einen flüchtigen Blick in ihre Bewerbung und öffne anschließend die Tür zu meinem Büro.
»Miss Moon?«
Ich trete über die Schwelle und schon steht sie vor mir: Miss Kathryn Moon aus Columbia Falls in Montana, groß, schlank, elegant gekleidet mit Pencil Skirt in Petrol, einer weißen Bluse, schwarzen High Heels und offenem, gewelltem, dunkelblondem Haar. Dezentes Make-up, kirschrote Lippen, durchaus akzeptabel.
Ich strecke ihr meine Hand entgegen, um sie zu begrüßen.
»Mister Hart, ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen, und bedanke mich für die Einladung und die Chance, die Sie mir geben«, entgegnet sie und schüttelt meine Hand mit äußerst festem Druck, dass ich leicht zusammenzucke.
»Es tut mir leid, Mister Fast verspätet sich ein wenig. Bitte entschuldigen Sie«, sage ich erklärend und deute mit einer Handbewegung an, dass sie auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch Platz nehmen soll.
»Nun, Miss Moon«, beginne ich, lasse mich langÂsam auf meinem schwarzen Directorsdrehstuhl aus Leder nieder und verschränke die Hände in meinem Nacken. »Sie haben also Interesse daran der neue CEO der Hart & Fast Luxury Beach Resorts in Cancun zu werden. Was glauben Sie, qualifiziert Sie dazu, diese Aufgabe zu übernehmen? Warum denken Sie, sind Sie besser als alle anderen? Wir genießen einen fantasÂtischen Ruf in puncto Innovation, Zuverlässigkeit und Qualität sowohl bei unseren Gästen als auch bei unseren Führungskräften und niederen Angestellten. Perfektion ist bei uns nicht nur ein Wort, es ist ein Versprechen. Glauben Sie, dass Sie das leisten können?«
Tim
»Wie spät ist es?«, gähne ich und recke mich dabei in einem Bett, welches nicht das meine ist. Die weißen Laken duften herrlich nach frischem Lavendel und der soll ja bekanntlich den Schlaf fördern und für ein erholsames Aufwachen am Morgen sorgen. Mit geschlossenen Augen fasse ich neben mich und spüre die warme, weiche, nackte Haut einer Frau. Verstohlen öffne ich halb ein Lid, um zu sehen, wer dort an meiner Seite ruht. Eine Blondine, Cheryl war, glaube ich, ihr Name, und sie schläft noch. Langsam rolle ich mich zum Rand der Matratze und greife nach meinem Smartphone, welches auf dem Nachtschrank liegt.
Scheiße! Fünf Anrufe in Abwesenheit und sieben WhatsApp-Nachrichten. Sie sind alle von Jo. Mist! Heute ist das Vorstellungsgespräch mit Kathryn Moon aus Montana, von der ich Jo anfangs nichts verraten hatte, denn er hätte sie niemals eingeladen. Es ist bereits 9:37 Uhr, als ich mich aus dem weichen Bettzeug erhebe, meine Klamotten vom Fußboden zuÂsammensuche und so lautlos wie möglich das SchlafÂzimmer verlasse und in den Flur gehe, um mich anzuziehen. Mein durchgeschwitztes Jeanshemd mit hochgekrempelten Ärmeln, die dunkle Hose mit braunem Gürtel aus Schlangenhaut und meine LederÂarmbänder sind für einen Geschäftstermin zwar nicht standesgemäß, aber was solls? So bin ich eben. Timothy Fast, wie er leibt und lebt. Vor der Tür des Gebäudes, in dem ich die letzte Nacht verbracht habe, schwinge ich mich auf meinen Chopper, den ich glücklicherweise vor der Tür geparkt hatte, und schlängele mich durch den dichten Verkehr Manhattans. Ich werde niemals pünktlich in der Zentrale sein, um an diesem Bewerbungsgespräch teilzunehmen. Verdammt Tim!
Das Buch ist als eBook und Taschenbuch im Buchhandel erhältlich.


























